mediCuba Europa

Abgeschlossene Projekte

Entwicklung der Grünen und Traditionellen Medizin in der Provinz Granma

Granma ist die einzige Provinz Kubas, die über kein regionales Zentrum für Grüne und Traditionelle Medizin (Medicina Natural y Tradicional MNT)verfügt. Das Projekt ermöglicht die Einrichtung des MNT-Zentrums in der Provinzhauptstadt Bayamo und fördert Anwendung, Koordination und Grundlagenforschung der MNT in der Provinz.

Es verbessert die Arbeitsbedingungen in den Labors für Grüne Medizin in Bayamo, Manzanillo und Media Luna (Granma) und ermöglicht die Zusammenarbeit unter den homöopathischen Referenzpotheken aller fünf Provinzen des „Oriente".

Projektort: Granma gehört zu den fünf „Provincias Orientales". Granma ist eine Agrarprovinz, sie verfügt über ausgedehnte Küsten an der Karibik, flussreiche Ebenen im Norden und die imposante Bergregion der Sierra Maestra im Süden. In Granma liegen die südlichste Spitze und der höchste Berg Kubas: Cabo Cruz am südwestlichen Zipfel der Provinz und der fast 2000 Meter hohe Pico Turquino im Zentralmassiv der Sierra Maestra. Granma zählt 860 000 Einwohner/innen, gut die Hälfte lebt in den städtischen Zentren Bayamo und Manzanillo mit je 200 000 Einwohner/innen. Während Bayamo offizielle Provinzhauptstadt ist, gilt Manzanillo als gleichberechtigtes Zentrum. Alle 13 Distrikte (Municipios) sind administrativ entweder Bayamo oder Manzanillo zugeordnet. Gramna verfügt provinzweit über rund 40 Spitäler und Polikliniken, 4500 Familienarztpraxen und 160 Apotheken. Die Spitäler und Polikliniken sind gemäss der Bevölkerungszahl auf die 13 Distrikte verteilt, jeder Distrikt hat aber mindestens 1 Spital. In den ausgedehnten ländlichen Gebieten mit weit herum verstreuten Weilern gibt es für alle Menschen im Umkreis von 2 km eine Familienarztpraxis.

Ziel: Verbesserung der MNT in der Provinz Granma im Bereich des Therapieangebots, der Verfügbarkeit von Medikamenten, der Aus- und Weiterbildung, der Lehre und Forschung. Stärkung der homöopathischen Therapie und Medikamentation in den Provinzen des „Provincias Orientales".

 

Entwicklung der Grünen und Traditionellen Medizin in der Provinz Granma

Entwicklung der Grünen und Traditionellen Medizin in der Provinz Granma

Grüne und Traditionelle Medizin in der kubanischen Gesundheitsversorgung

Grüne und Traditionelle Medizin in der kubanischen Gesundheitsversorgung

Begünstigte: Direkte Begünstigte sind die Patient/innen, welche sich durch MNT behandeln lassen oder das Sortiment von Medikamenten aus pflanzlichen Wirkstoffen nutzen. Das Einzugsgebiet der Poliklinik im MNT-Zentrum umfasst rund 400 000 Personen, die Labors in Bayamo und Manzanillo begünstigen die gesamte Provinz. Indirekte Begünstigte sind die Mitarbeiter/in-nen der begünstigten Institutionen, das sind heute einschliesslich der homöopathischen Apotheken 100 – 120 Fachpersonen. Zu den Begünstigten gehören aber auch die 100 Fachleute (Studierende der Medizin und Pharmazie, Masterabsolventen für MNT, Pflege- und Laborfachleute), die im MNT-Zentrum von Bayamo aus- und weitergebildet werden. Die besseren Angebote in der Homöopathie begünstigen die rund 1.5 Millionen Einwohner/innen der Provinzen des Oriente.

Projektdauer: 2004 – 2010

Kosten: 231'896 Franken

 

Grüne und Traditionelle Medizin in der kubanischen Gesundheitsversorgung

Die Grüne und Traditionelle Medizin (Medicina Natural y Tradicional MNT) wird vom kubanischen Gesundheitsministerium komplementär zur Schulmedizin in allen Bereichen des Gesundheitssystems gefördert. Die Integration von Methoden der Traditionellen Medizin und der Homöopathie, die Erforschung von Medizinalpflanzen und Entwicklung von Medikamenten (Tinkturen, Salben und Tabletten) aus pflanzlichen Wirkstoffen erfolgt seit den frühen 1990er-Jahren auf sämtlichen Ebenen der staatlichen Gesundheitsversorgung und in Koordination mit den Universitäten (Bildung, Wissenschaft und Forschung), der Industrie (Produktion von Medikamenten) und der Landwirtschaft (Anbau von Medizinalpflanzen). Die MNT ist heute integraler Bestandteil des Basisstudiums an allen medizinischen Fakultäten, jede Apotheke hat eine Abteilung für Grüne Medizin und Homoöpathie, Familienärzt/innen verfügen über Basiskenntnisse und können die Patient/innen nach Bedarf an Spezialist/innen weiterleiten, in den Polikliniken und Provinz-spitälern gibt es Fachleute für MNT. Daneben war die Einrichtung von zusätzlichen Struk-turen nötig: regionale Zentren und Koordinationsstellen für MNT, Labors für die Qualitätskontrolle von pflanzlichen Rohstoffen und Endprodukten (Tinkturen und Salben), Referenzapotheken für Grüne Medizin und Homöopathie, spezialisierte Polikliniken, Institute und Abteilungen in der pharmazeutischen Industrie. Es gibt an den medizinischen Fakultäten Masterabschlüsse in MNT und eine entsprechende Fachrichtung in der Ausbildung für Pflegeberufe.

Medien, Fachleute, aber auch die „Leute auf der Strasse" zeigen der aussenstehenden Beobachterin, dass auch das Volk diese Entwicklung mitträgt. Alternative Therapiemethoden sind bekannt und man begegnet ihnen erstaunlich vorurteilsfrei. Homöopathische Mittel und pflanzliche Medikamente sind eine Selbstverständlichkeit. Die Verbreitung und breite Akzeptanz in der Bevölkerung ist auch als Folge der Wirtschaftskrise (Periódo Especial), deren Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung im allgemeinen und die Verfügbarkeit von Medikamenten im Besonderen zu verstehen: eigenständig entwickelte und produzierte Medikamente aus pflanzlichen Wirkstoffen boten in einzelnen Bereichen einen Ersatz für die fehlenden Medikamente, die in früheren Jahren importiert werden konnten – beispielsweise bei den Schmerzmitteln. MNT ist kostengünstig und subsistent, dezentral produzier- und reproduzierbar und entwicklungsfähig.

pdfKuba setzt auch auf pflanzliche Arzneimittel. Zum Beispiel Vimang. Bulletin 17, September 2006 
pdfPublikation des Centro de Quimica Farmaceutica, Havanna, zu Vimang
pdfGespräch über Vimang mit Dr. Nunez Sellez, Direktor des Centro de Quimica Farmaceutica in Havanna 2006
pdfBulletin No 29, März 2012