mediCuba Europa

Aktuelles

Solidarität mit dem Hungerstreik von Arzt*innen in Bern

Seit dem 8. September halten Schweizer Ärzt*innen vor dem Bundeshaus in Bern einen Hungerstreik in Solidarität mit ihren Kolleg*innen in Gaza ab. Als Mitglied der Schweizer Plattform für eine solidarische Gesundheit begrüssen wir diese gewaltfreie Protestaktion. Die Solidarität mit Gaza ist ein moralischer Imperativ!

Seit dem 8. September halten Schweizer Ärzt*innen vor dem Bundeshaus in Bern einen Hungerstreik in Solidarität mit ihren Kolleg*innen in Gaza ab. Drei Wochen lang – bis zum Ende der Herbstsession – machen sie auf die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft angesichts des Genozids in Gaza aufmerksam und fordern ein Ende des Schweigens der Schweiz. Als Schweizer Plattform für eine solidarische Gesundheit begrüssen wir diese gewaltfreie Protestaktion als Schrei des Gewissens, der nicht überhört werden darf.

Israel setzt in Gaza Hunger, Durst sowie die Zerstörung von Spitälern, Ambulanzen und Gesundheits-infrastruktur gezielt als Waffen ein. Gesundheitsfachpersonen werden getötet, verletzt und müssen unter extremen Bedingungen arbeiten. Die WHO registrierte zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 11. Juni 2025 735 Angriffe auf das Gesundheitswesen, palästinensische Behörden zählen mindestens 1581 getötete Gesundheitsarbeiter:innen. UN-Expert:innen sprechen inzwischen von einem «Medizid» – einem systematischen Angriff auf das Recht auf Gesundheit als Teil des laufenden Genozids.

Trotz dieser Gewalt leisten unsere Partner:innen und Kolleg:innen in Gaza unermüdlich Hilfe – ihr Schutz ist dringend notwendig. «Zur Arbeit gehen ist das Einzige, was ich noch tun will. Ich weiss nicht, was passieren wird, aber ich muss den Menschen helfen», sagt Dr. Bassam Zaqout, Arzt und Koordinator der Palestinian Medical Relief Society-Gaza.

Die Schweiz als Hüterin der Genfer Konventionen, Unterzeichnerin der Genozidkonvention und Sitz des IKRK trägt eine besondere Verantwortung, die sie bislang nicht wahrnimmt und für deren Untätigkeit sie von Völkerrechtsexpert*innen in einem Appell scharf kritisiert wird. Wir fordern vom Bundesrat und der internationalen Gemeinschaft, alles in ihren Möglichkeiten Stehende zu unternehmen für:

  • einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand

  • den Schutz von Gesundheitspersonal und medizinischen Einrichtungen

  • einen uneingeschränkten humanitären Zugang

  • ein Ende der Straflosigkeit für Kriegsverbrechen

Es geht nicht nur um die Zukunft Gazas, sondern um die Glaubwürdigkeit des Völkerrechts und die universellen Werte der Menschlichkeit und der Solidarität zwischen den Völkern.

Schweizer Plattform für eine solidarische Gesundheit, bestehend aus:

AMCA – Verein für medizinische Hilfe für Zentralamerika
Centrale Sanitaire Suisse Genève
mediCuba-Suisse
medico international schweiz

> Medienmitteilung DE (pdf)

 

Der Ko-Präsident von mediCuba-Suisse, Beat Schmid (Bild Mitte), unterstützt die Ärzt*innen bei ihrem Hungerstreik, hier am 16. September vor dem Bahnhof in Bern.

Der Ko-Präsident von mediCuba-Suisse, Beat Schmid (Bild Mitte), unterstützt die Ärzt*innen bei ihrem Hungerstreik, hier am 16. September vor dem Bahnhof in Bern.